Das Grün im Garten – Infrarotfotografie mit der Fujifilm X-T2

Meine letzten Versuche mit digitaler Infrarotfotografie liegen über 10 Jahre zurück. Ich hatte sie erfolglos abgebrochen. Die Experimente mit der Nikon D70 und einem Infrarotfilter waren gescheitert, weil keine zuverlässigen Ergebnisse in der Belichtungsmessung und Fokussierung  zu erzielen waren, weder manuell noch im Automatikmodus.

Ein Artikel von Louis Ferreira hatte mich vor kurzem auf die Infrarotfähigkeit der Fujifilm X-Pro2 aufmerksam gemacht, die den gleichen Sensor enthält wie die X-T2. Dieser Fuji-Sensor ist offensichtlich durch den fehlenden Tiefpassfilter für Infrarotlicht empfindlicher als die übrigen Sensoren in modernen Digitalkameras.

Daher kommt bei Sonnenlicht die Belichtungsmessung und der Autofokus in der Fujifilm X-T2 mit dem dunkelroten Filter, der das sichtbare Licht unterhalb z.B. von 720 nm herausfiltert, gut zurecht, so dass bei entsprechend hoher ISO-Einstellung auch Freihandaufnahmen möglich sind. Bei spärlichem und diffusen Licht geht die Gründifferenzierung und damit bei SW-Aufnahmen die Grauabstufung verloren. Dann fehlt das strahlende Grün bzw. Grau. Um eine sehr feine Auflösung bei niedrigen ISO-Werten zu ermöglichen, sind längere Belichtungszeiten und ein Stativ unumgänglich.

Bei den folgenden Bildern habe ich einen Hoya Infrarotfilter R 72 52mm mittels eines Adapters vor das Fujinon 23 mm/f2 montiert. Alle Aufnahmen sind mit meiner (unmodifizierten) Fujifilm X-T2 ohne Stativ bei ISO 12800 als Freihandaufnahmen entstanden. Das dabei auftretende Rauschen habe ich bewusst in Kauf genommen und bei der Kamera internen JPEG-Entwicklung mittels des Acros-R-Modus sogar noch verstärkt (Noise-Reduction -2), um so bei den Bildern ein recht grobes „Korn“ zu erzeugen. Zudem wurden bei der Acros-Voreinstellung die Schatten um +2 verstärkt, die Lichter um +1 und die Schärfung um +2 Stufen angehoben. Die weitere Entwicklung geschah mit Lightroom CC. Die Belichtung der meisten Fotos musste hierbei um 1/3 bis 2/3 Blendenstufen nach oben korrigiert werden.

Im Vergleich mit älteren Beschreibungen z.B. von Thom Hogan zur digitalen Infratotfotografie sind daher Infrarotaufnahmen nach den bisherigen Ergebnissen mit der X-T2 eine Leichtigkeit. Um ergänzende Informationen über Infrarotaufnahmen zu lesen, bieten sich u.a. die Webseiten von Matthias Haltenhof, Stefan Hübner und Klaus Mangold an.

One comment

  1. Sehr schöne Aufnahmen, die mir gut gefallen! – Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass bei den Pflanzenbildern der Einsatz eines Makro-Objektives noch aussagekräftigere Bilder geliefert hätte. Das ist aber absolut subjektiv, da ich ein Fan von Makro-Objektiven bin…?

    Weiterhin viel Spaß an Deinem Hobby und an der Fujifilm X-T2!
    Beste Grüße,
    -fotodisc-
    (u.a. Olympus OM-D E-M10)

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.