Hall Art Foundation – Oktober 2021.
Ich gebe zu, einige Gedanken habe ich, als ich in der Ausstellung Browns Schattenbilder stand, damit verbracht, abzuwägen, ob es sich hierbei um eine „handwerkliche“ Serie handelt, bei der eine Bildidee in schnellen Varianten ausgelotet wurde oder um „Kunst“. Meine Freude an dem flächigem Farbspiel der Gemälde im Gegensatz zu den Schattenzeichnungen und hier wiederum das Spiel mit dem Schwarz des Hundes, seinem Schatten und der leuchtend roten Leine haben mich rasch von diesem Gedankengang weggebracht. Die Figur des Hundes und die beiden mit einander verbundenen Schatten wirken tatsächlich vereinsamt in der nassen oder verschneiten städtischen Umgebung. „The common thread is an examination of what it means to be human in a time of loss and resilience. “ So lautet der Kernsatz des „artist statement“ auf Browns Webseite.
Es heißt, das Dach vom Schloss sei stellenweise undicht geworden. Deswegen sahen wir diesmal Teile des Schlosses eingerüstet für die anstehenden Reparaturen.
Torkwase Dyson
Ist Schwarz eine Farbe oder die Abwesenheit aller Farben? Bei Wikipedia kann man dazu im Einleitungssatz lesen „Schwarz ist die dunkelste aller Farben und gehört wie Weiß und Grau zu den unbunten Farben“. Dass Schwarz nicht schwarz sein muss, wenn reflektierende Oberflächen, räumliche Strukturen und unterschiedliches Umgebungslicht zusammentreffen, kann man auf einer Entdeckungsreise erleben, die eine verblüffende Vielfalt bietet; erst recht in dem riesigen, Sonnen durchfluteten Rittersaal.
Susan Rothenberg
Die ersten monochromen Pferdebilder aus den 70ger Jahren erinnern zunächst ein wenig an prähistorische Höhlenmalerei. Ein breiter Querschnitt durch das Lebenswerk der 1945 geborenen und 2020 verstorbenen Künstlerin bietet sich mit den Galerien 1 bis 7 in den an den Rittersaal anschließenden Räumen mit den unterschiedlichen großen Kachelöfen.
Deborah Brown
Die Eröffnung der Ausstellung von Deborah Brown fand bereits Mitte August diesen Jahres statt. Das Aufmacherfoto für die Ankündigung erschien als Farbfoto in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung. Es hatte mir auf Anhieb mit seinen klaren Farben, mit dominierendem Blau und Grün und den harten Gegensätzen zum Schwarz des Hundes und der dunklen, scharf abgegrenzten Schatten gefallen. Bemerkenswert ist, dass auf dem einzigen Bild, in dem das Licht nicht aus dem Rücken des Betrachters kommt, sondern als tiefes, blendendes Gegenlicht, die Figur der Spaziergängerin nur als harter Schattenriss dargestellt wird. Es muss teils sehr kalt in New York gewesen sein, denn das Motiv mit dem ausladenden, „Corona“ artigen Schatten ihrer Fellkapuze wiederholt sich mehrmals (u.a. „Self-Portrait with Trout and Fur Hood“ und „Fur Hood„) .
Café Galactico im Kreuzgang
Im Nachhinein erhielt unser neuerliche Besuch im Kreuzgang-Café eine unerwartete historische Note. Nach dem Rundgang durch Ausstellungen und Freigelände schauten wir an der Dauerbaustelle des alten Glashauses, das vor Jahren ebenfalls ein Café (Café im Glashaus) beherbergte hatte, nach dem Stand der Renovierungen. Das Glashaus liegt südlich der Schlossanlage. Wir waren erstaunt, dass nunmehr tatsächlich große Teile des neuen Glasdaches errichtet worden waren. Hier kamen wir ins Gespräch mit einem Ortsansässigen, der von den 50ger Jahren an die Entwicklung des Ortes anekdotenhaft rekapitulieren konnte. Unter anderem berichtete er von den Ausgrabungsmaßnahmen unter dem Kreuzgang im Schloss bzw. ehemaligen Kloster, die eine der Verzögerungen bei der Schloss-Sanierung darstellten, wie Bauarbeiter die Grabanlage unter dem Kreuzgang entdeckten, von den archäologischen Bestandaufnahmen und schlussendlich von der erneuten Versiegelung der alten Mönchsgräber.
Roberto Longo
Insofern hat es eine gewisse Konsequenz, die Ausstellung „The Passion“ in den benachbarten Erdgeschossräumen unterzubringen und die Installation der 14 Kreuze (When Heaven and Hell Change Places) von Robert Longo mit ihre Höhe von 3,75 m direkt im Ostflügel des Kreuzganges sowie draußen vor der Außenwand im Innenhof. Dabei gehen diese Kreuzinstallationen auf Konzepte von 1992 zurück, bei denen erstmals Kreuze aus Wachs in unterschiedlicher Anzahl und mit über 4 m Höhe an verschiedenen Ausstellungsorten gezeigt wurden. Beeindruckend sind für mich nach wie vor seine großformatigen, dramatischen Kohlezeichnungen, mit ihren extrem plastischen Licht-Schatten-Kontrasten und den teils formalen aber zumeist bedrückenden Darstellungsinhalten.
Im Freigelände
Ich war skeptisch als Alexander Haviland uns erzählte, dass für den Spätsommer und den Herbst noch mit weiteren Blühperioden im Freigelände von Schloss Derneburg gerechnet werden könne. An diesem sonnigen Oktobertag erwies sich seine Voraussage als zutreffend. Allerdings rechnete ich damit, dass nach der anschließenden Nacht, in der das Thermometer bei uns in Diekholzen erstmals Frost anzeigte, bald das Ende der Herbstblüte erreicht sein würde. Die Sonne stand am Nachmittag schon tief, tauchte den Ort in ein goldenes Licht und erzeugte tiefe Licht-Schatten-Gegensätze. An der üppigen Asternecke vor dem ehemaligen Verwalterhaus tauchte die Frage auf, wo denn auf dem Gelände der Bienenstock stehen könnte, zu dem die zahlreichen Bienen gehörten, die hier den Blütenstaub ernteten.
Notizblog
Dieses Mal war es besonders mit der Farbgebung der Fotodokumentation. Zwar habe ich immer eine neutrale Farbwiedergabe der Bilder und der räumlichen Gegebenheiten bewusst vermieden. Das durch zahlreiche Fenster einfallende harte und gelblich-orange getönte Licht der tief stehenden Sonne tauchte die Räume in ungewohnte Farbnuancen und erzeugte teils starke Reflexe selbst auf matten, tief schwarzen Objekten. So war es diesmal schwer, eine einheitliche Farbstimmung durchzuhalten. Auch hatte ich mehr Probleme, die angestrahlten Bildobjekte und die Hintergrundwand jeweils in der Lichtverteilung in ausgewogener Balance zu halten.
Außerdem war der Bildwinkel des diesmal verwendeten Objektives für mich ungewohnter als vorher angenommen.
Die Aufnahmen entstanden am 09. Oktober diesen Jahres.