Abschied vom Gis

Nicht hetzen.

Es ist bemerkenswert, dass in der deutschen Sprache „hetzen“ nicht nur für große Eile steht, für hastiges arbeiten, sondern auch für verfolgen oder jagen und sogar für aufstacheln oder das Hervorrufen von Hass und Angst. Das althochdeutsche Wort „Anahezzāri“ stand für Antreiber. Als mittelhochdeutsches Wort wurde „hetzen“ erstmals im 13. Jahrhundert dokumentiert. Im neuzeitlichen Sprachgebrauch scheint „hetzen“ mehr negativ besetzt zu sein und durch die neue Medien gar einen Boom zu erleben, indem „Hass und Hetze“ scheinbar die schwarze Seite der sog. sozialen Medien geworden ist.

Nicht gehetzt wird bei einem Kunstprojekt in Halberstadt, das 2001 gestartet wurde und bei dem nun wieder eine Modifikation anstand. Hier gilt es das Ziel „so langsam wie möglich“ für ein Musikstück in die Tat umzusetzen. Durch einen Artikel in der ZEIT mit dem Titel „Abschied vom gis“ wurde ich gestern morgen wieder daran erinnert. Selbst in den spätabendlichen Tagesthemen tauchte ein Bericht über dieses Ereignis auf. Gemeint ist das Orgelstück „ORGAN2/ASLSP – As Slow As Possible“ von John Cage in der alten Burchardikirche. Um 18:00 Uhr stand der Akkordwechsel an, wobei das Gis, der um eine halbe Stufe erhöhte Ton G, weggefallen ist. Wer etwas mehr über das Projekt erfahren möchte, der findet in diesem arte-Video Informationen oder direkt auf der Webseite des Projektes. Ich hatte in meinem Blogbeitrag „So langsam wie möglich“ aus dem Jahre 2017 bereits eine Bilderserie über die Burchardikirche und ihre kleine Orgel gezeigt.


Stilbildung

Schon länger hatte ich vor, einen eigenen benutzerdefinierten Stil für Capture One festzulegen, der eine Split-Tonung „Blue-Brown“ als Basis hat. Mir waren allerdings die mit der ursprünglichen Voreinstellung erzeugten Ergebnisse zu flach, zu wenig plastisch und auch zu flau. Ich hatte die Hoffnung, den Zwischenschritt über die Bearbeitung in Silver-Efex Pro mit der zwangsläufigen Erzeugung einer zusätzlichen TIFF-Datei zu erübrigen.


Notizblog

Den alten RAW-Dateien aus dem Jahre 2017 wurde zunächst in C1 das ICC-Profil „Standard“ für die X-T2 zugeordnet. An zwei repräsentativen Aufnahmen dieser ohnehin monochromen Bilder kam der Zauberstab (automatisch anpassen) von C1 zum Einsatz. Allerdings war ich etwas erstaunt, wie gering die automatischen Eingriffe waren. Dann wurde für diese Dateien die Split-Tonung in der Stufe 2 aktiviert. Die anschließenden manuellen Eingriffe gingen erheblich über die Automatik hinaus und lagen in einer milden Anhebung des allgemeinen Kontrastes, des Dehaze-Reglers und der Tiefen, einer teils maximalen Absenkung der Lichter sowie einer deutlicheren Verstärkung der Schwarzwerte und der Klarheit. Der weitestgehende Eingriff erfolgte dann am Struktur-Regler. Als letztes erfolgte eine beherzte Anhebung des Schärfereglers, unter Beibehaltung der Werte für Radius und Schwellenwert.

Zum abschließenden Vergleich am Beispiel des Beitragsfotos: links die ausschließliche Entwicklung mit Capture One und rechts mit dem Zwischenschritt über Silver Efex Pro und dem Preset „Hohe Struktur (hart)“:

 

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