Vom Schmelzen der Welt

Zeitenwende.

Eigentlich könnten wir ja froh sein, dass wir in diesem Jahr bisher von einem kalten schneereichen Winter verschont worden sind. Haben doch der wahnsinnige Pragmatiker mit seinen tödlichen imperialen Fantasien, unsere einseitige Aufstellung der Energiebeschaffung und die Fahrlässigkeit in der Vorratshaltung, was als Friedensdividende deklariert wurde, die hiesige Energiesicherheit ins Wanken gebracht; so stark, dass soziale Sicherheit und Wirtschaft durch einen längeren frostigen Winter bedroht erscheinen. So lenken Gewalt, Zerstörung, Leid und Tod davon ab, dass uns global eine Entwicklung davon läuft, die der gesamten Menschheit weitergehende Veränderungen abverlangen wird.

Where the World ist melting

Im vergangenen Jahr wurde seine Bilderserie „Glacier“ bei den Berliner Photo-Wochen präsentiert – gemeint ist Ragnar Axelsson; hier ein Link zum Interview mit ihm über dieses Projekt auf dem Leica Camera Blog und ein Link zu einem Video über die Ausstellung in Berlin.

In einem früheren Blogbeitrag hatte ich Axelsson schon einmal erwähnt. Am meisten beeindrucken mich seine älteren SW-Aufnahmen, teils noch aus analogen Zeiten, bei denen Technik, Auflösung etc. zweitrangig sind, die vielmehr durch die kalte Wucht der Motive (Landschaft, Tier und Mensch) in Erinnerung bleiben. Ein Artikel im New Yorker hatte meine Aufmerksamkeit nach längerer Zeit wieder auf ihn gelenkt.

In diesem Jahr läuft in München Axelssons Ausstellung „Where the world is melting“ noch bis zum 18. April. Im Kunsttunnel unter dem Odeonsplatz werden einzelne Großprojektionen seiner Bilder gezeigt. In den Programmen von arte und ndr Kultur gab es hierüber kurze Berichte. Da ich auch in diesem Jahr keine Zeit für einen eigenen Besuch der Ausstellung haben werde, traf kürzlich das Programmbuch der Ausstellung bei mir ein.

Schneehelden

Das im Dezember 2020 vom Kehrer Verlag herausgegebene Buch „Arctic Heroes – Tribute to the Sled Dogs of Greenland“ brachte mich letzlich auf die Idee, einige alte Aufnahmen hervorzukramen und neu zu bearbeiten. Es waren RAW-Dateien aus meiner ersten digitalen SLR-Kamera mit einer Auflösung von etwa 6 Megapixeln. Erstens ist es eine Erinnerung an Zeiten im Oberharz, die wir in Zukunft nur noch selten erleben werden. Meines wissens wurden zahlreiche der folgenden Schlittenhunderennen in den vergangenen Jahren abgesagt. Zweitens wollte ich ausprobieren, wie weit sich diese alten, nicht unbedingt hoch auflösenden Aufnahmen oder Ausschnitte davon in einem stilisierten, körnigen SW-Stil präsentieren ließen. Bewegungsdrang und -freude, Eigenständigkeit bei gleichzeitiger Nahbarkeit und Zugewandtheit der Tiere sowie ihre hohe Widerstandfähigkeit sind die wesentlichen Kerninhalte.


Notizblog

Zuerst war ich verblüfft, wie schnell und vergleichsweise gut heute mit Capture One eine akzeptable Farbeentwicklung der alten RAW-Dateien aus der Nikon D-70 vonstatten ging; kein Vergleich mit meinen düster-soßigen Entwicklungen im alten Lightroom – wobei ich denke, dass die Hauptursache hierfür bei mir selber liegen wird und weniger an der Software.

Da ich mir einen Vintage-Anmutung vorgestellt hatte, die recht grobes Korn, betonte Strukturen und stärkere Kontraste bieten sollte, bin ich wieder bei Silver Efex Pro gelandet. Hier war „Film Noir 3“ die Basis für weitere Anpassungen. Der dünne schwarze Rand sollte den Bildern einerseits eine Fassung geben, aber auch anderseits eine Erinnerung an Vergangenes bzw. Verlorenes symbolisieren.

 

 

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