Tall poppy syndrome
„The tall poppy syndrome is alive and well, even in the photographica collecting game.“ Mit diesem Satz beginnt Roger Burrows seinen Artikel für die Vereinszeitschrift der AUSTRALIAN PHOTOGRAPHIC COLLECTORS‘ SOCIETY INC. (APCS), in dem er eine kurze Übersicht über das Leben von Jack Hannes und der von ihm gegründeten Firma Hanimex gibt. Am 5. März 2005 nimmt Paul Curtis in The Sydney Morning Herald unter dem Titel „Pioneer who developed an industry“ den Tod von Jack Hannes zum Anlass einen längeren Artikel über ihn zu verfassen. Die Überschrift des wortgleichen Artikels von Curtis auf der Webseite der IDEA (Imaging & Digital Entertainment Associaton) Australia hilft bei der Suche nach der Verbindung schon etwas weiter: „Hanimex and the Founding Distributor of Fujifilm in Australia“. Der Artikel von Paul Burrows „The Australian Way“ auf der Seite von AVHUB endet mit dem Satz „And, in many cases, there was some Australian content – which makes collecting Hanimex the patriotic thing to do“. Mir gefällt zwar die Allegorie des „tall-poppy-syndrome“ (hier erklärt vom australien-blogger), dennoch ist mir nicht ganz klar, was Roger Burrows nun tatsächlich mit dieser Einleitung gemeint hat – kommt doch in allen Artikeln die große Wertschätzung der Australier vor dem Lebenswerk von Jack Hannes zum Ausdruck.
Jack Dieter Hannes
Die ausführlich Biographie von Jack Hannes ist unter den oben genannten Links nachzulesen. Hier seine Vita in Stichworten: geboren am 12. April 1923 in Berlin, gestorben am 31. Januar 2005 in Zürich. Von 1934 bis 1939 ging er auf ein College in England. Die Familie Hannes floh im Jahre 1939 aus Nazi-Deutschland nach Australien.
Er studierte in Sydney mit Abschlüssen in Maschinenbau und Elektrotechnik. Später schloss er ein Studium in Ökonomie an. Mit 24 Lebensjahren gründete er 1947 seine Firma Hanimex. Aus den anfänglichen 3 weiteren Mitarbeitern wurden in Hochzeiten etwa 2000 Mitarbeiter.
Hanimex
Wikipedia gibt hierzu wenig Auskunft. Mehr Informationen lassen sich aber auf camera-wiki.org nachlesen, hier sogar mit einer langen Produktliste. Auf deutsch gibt es eine kürzere Übersicht auf olypedia.de. Die Hanimex Corporation wurde 1947 gegründet. Der Name Hanimex war ein Kürzel aus den Anfangsbuchstaben von Hannes Import Export, es ging dabei um den Vertrieb von Massenprodukten aus dem „unteren optischen Bereich“ zunächst in Australien und Neuseeland, später auch als Hanimex USA, Inc. in den Vereinigten Staaten (Vertriebskatalog). Als solche hatte Jack Hannes die Finetta 88 aus den Finetta-Werken Goslar von Peter Sarabèr 1953 in das Lieferprogramm aufgenommen und in Hanimar umbenannt. Außerdem erwarb er aus der DDR die Alleinvertriebsrechte an der Praktica. Siehe hierzu die Exportvarianten der Webseite Dresdner-Kameras.de. Die Zusammenarbeit als Vertrieb für Fuji begann bereits 1954. Später sicherte Hannes sich zudem den Vertrieb für Minolta, Mamiya, Nikon und Ricoh in Australien. Außerdem erwarb Hanimex 1985 die Firma Vivitar, die in den 70er und 80er Jahren auch in Deutschland bekannte Produkte vertrieb. Neben Fotokameras und Objektiven führte Hanimex auch ein große Anzahl an Taschenrechnern im Programm. Zeitweilig war Hanimex weltweit der zweitgrößte Projektor-Hersteller nach Reflecta. 1982 zog sich Jack Hannes aus seinem Unternehmen zurück. Bis dahin standen die Zeichen auf Expansion. Der anfängliche Vertrieb hatte sich zudem gewandelt zu einem Entwicklungsunternehmen mit teils eigenem Design. Zurück gehende Geschäfte haben offensichtlich 1989 zum ersten Verkauf von Hanimex an die Gestetner Corporation geführt, dann 1996 an Ricoh Co., Ltd. und letztlich 2004 an Fuji Photo Film Co., Ltd. – wobei mit diesem Verkauf auch der Gebrauch des Markenamens Hanimex eingestellt wurde.
FUJIFILM Australia Pty Ltd
Die Links zu Fujifilm Australien und Fujifilm Neuseeland klären also abschließend noch einmal die Frage nach den Verbindungen. Durch den Kauf der jeweiligen Niederlassungen am 23.04.2004 ging die Hanimex-Gruppe in die FUJIFILM Australia Pty Ltd bzw. die FUJIFILM New Zealand Pty Ltd über – 50 Jahre nach Beginn der Zusammenarbeit beider Firmen.