Fotowalk im Weltkulturerbe

3000 Jahre Bergbau am Rammelsberg.

„Am Rammelsberg, südlich von Goslar gelegen, befinden sich einige der ältesten Denkmale des deutschen Bergbaus überhaupt sowie ein in dieser Vollständigkeit einzigartiges Ensemble. Der größte Teil des übertägigen Bergwerkskomplexes ist in den 1930er Jahren von den bedeutenden deutschen Industriebaumeistern Fritz Schupp (1896 – 1974) und Martin Kremmer (1894 – 1945) errichtet worden. Architektonischer und sichtbarer Mittelpunkt der Übertageanlagen des Erzbergwerkes Rammelsberg ist die in den Berghang gebaute Erzaufbereitungsanlage mit ihren übereinander angeordneten Baukörpern. Alle anderen Gebäude der Anlage sind gestalterisch auf die Aufbereitungsanlage bezogen. Die in den 1930er Jahren hochmoderne Aufbereitungstechnik sicherte den Bestand des Bergwerks seit 1933 bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Übertageanlagen des Erzbergwerks Rammelsberg wurden im Zuge der nationalsozialistischen Autarkiepolitik gebaut und dienten der Modernisierung der Rohstoffwirtschaft des Deutschen Reiches zur Vorbereitung auf einen Krieg.“  Das ist die wörtlich zitierte Einleitung aus dem Beitrag von Dr. Johannes Großewinkelmann, Kurator des Rammelsbergmuseums, für eine Tagung unter dem Titel „Historisches Lernen und Materielle Kultur“.  Sein Beitrag hatte die Überschrift „Bauen für Hitlers Wahn – Zur Vermittlung von Architektur in Besucherführungen am Weltkulurerbe Rammelsberg“.

Großewinkelmann hatte persönlich die Führung des Fotowalks übernommen. In seinen ähnlich lautenden Ausführungen zu Beginn und an den verschiedenen Orten der Anlage verwob er einerseits historische Anmerkungen mit Hinweisen zu architektonischen Details und versuchte andererseits den alltäglichen Eindruck der Architektur auf den Bergmann bei seinem Weg durch die Anlage zur Arbeit deutlich zu machen.

Auf dem Fotorundgang kamen wir in Bereiche, die dem Besucher auf den üblichen Führungen nicht zugänglich sind, wie z.B. auf den Rangierbahnhof unterhalb der Anlage oder aber in die hinteren Versorgungsbereiche der Schlosserei und der Kraftzentrale. So sind wir von hinten über einen Katakomben artigen Zugang in die dunklen, verwinkelten Tiefen der Anlage eingetreten, um dann von hieraus in die vorderen Gebäudteile mit den beeindruckenden, langen und hellen Fensterfronten zu gelangen.

 

Werkshof – Mannschaftskaue

 

Außenanlagen

 

Aufbereitung – Kraftzentrale – Schlosserei

 


Notiz-Blog

Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich nehme an, dass ich vor über 25 Jahren meinen ersten Rundgang durch die übertägigen Anlagen des Bergwerkes gemacht habe und dass ich mir damals vorgenommen hatte, noch einmal wieder zu kommen und in Ruhe zu fotografieren. Nachdem meine Frau vor knapp zwei Wochen den Fernsehbericht über einen Fotowalk am Rammelsberg auf NDR3 gesehen hatte, war sie es, die mich zur Anmeldung drängte. Ich schaute mir daraufhin in der Mediathek die Kurzreportage einmal selber an und war recht angetan. Im nachhinein muss ich sagen, die Zeit und die angemessene Gebühr von 25 € haben sich gelohnt.

Auch konnte ich so eine Idee, die Finetta 99 an ihrem Entstehungsort Goslar auszuprobieren, vor eindrucksvoller Kulisse umsetzen. Das war schnell erledigt und der Film ruckzuck voll. Siehe hierzu den vorletzten Blogbeitrag.

Ich habe die X-Pro2 und die X-T2 mitgenommen, um nicht in staubiger Umgebung vor Ort die Objektive wechseln zu müssen. An Objektiven waren das 16mm/f1,4 und das 35mm/f1,4 dabei. Mehr habe ich nicht gebraucht. Für mich erscheint diese Kombination immer noch handlicher als eine große Spiegelreflex mit einem entsprechend massigen Zoom. Ein Stativ habe ich nicht vermisst. Die Aufnahmen mit ASA 6400 fallen nicht auf. Die offene Blende habe ich zu keinem Zeitpunkt benötigt. Ausschussrate gab es praktisch nur durch falsche Bildkomposition. Selbst in der Dunkelheit des Gebäudes gab es keine Fehlfokussierung, auch nicht beim „alten“ 35er. Der unmittelbare Wechsel zwischen beiden Kameras war aber durchaus bemerkenswert. Ich liebe zwar mein halbes schwarzes Brikett, die X-Pro2, weil ich bei ihr tatsächlich alles mit einer Hand leichtgängig bedienen kann. Der elektronische Sucher der X-T2 wirkt im direkten Vergleich aber „riesig“ und hell – auch wenn ich sonst mit dem kleineren Sucher der X-Pro2 gut zurecht komme. Bodennahe Aufnahmen oder Überkopfaufnahmen sind mit der X-T2 ganz einfach. Mir der X-Pro2 helfen körperliche Verrenkungen diesbezüglich auch nicht viel weiter. Ab Blende 2,8 gibt es keine sichtbaren Unterschiede in der optischen Qualität beider Objektive. Bei Blende 2 scheint das 35er „weicher“ zu sein als das 16er bei Blende 1,4.

Bei der Ausarbeitung der Farbbilder habe ich diesmal die C1-interne Filmsimulation „Classic Chrome“ in ihrer Grundeinstellung gewählt. Die in C1 voreingestellte Schärfe habe ich belassen, wo nötig mit der Trapezkorrektur korrigiert, gerade ausgerichtet, nur leicht in der Klarheit und Struktur angehoben und ansonsten die Mehrzahl der RAW-Dateien nicht weiter bearbeitet. Nur einzelne Bilder wurden in den Tiefen angehoben, häufiger dagegen bei dem teils sehr hellen Sonnenschein in den Lichtern abgesenkt. Bei der Aufnahme mit den blauen Rohrleitungen konnte ich der Versuchung zur Anhebung der Sättigung nicht widerstehen.

Auf den angekündigten Fotowalk in das Innere des Bergwerkes bin ich schon jetzt gespannt, kommen doch damit wieder ganz andere fotografische Herausforderungen, gerade was die Beleuchtungssituation anbeglangt. Ich bin mir sicher, das Fujinon 16mm/f1,4 wird wieder mit dabei sein.

 

 

 

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