Frühnebel

Am Umspannwerk.

Das Umspannwerk Ochtersum liegt auf unserem täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkauf in Hildesheim. Meine Frau war gestern schon früh zum Wochenendmarkt in der Neustadt. Nach ihrer Rückkehr meinte sie, ich müsse mir unbedingt den Bodennebel über Hildesheim von der sonnenklaren Anhöhe bei Ochtersum ansehen. Als wir dann jedoch wieder dort waren, hatte sich der Bodennebel in Hochnebel verwandelt. Die fahle Sonne war jetzt in der dichten Suppe nur zu erahnen. Am Umspannwerk hatte ich aber einige Strukturen im gedämpften Gegenlicht gesehen, die ich interessant fand und daher kurzerhand fotografisch festhalten wollte.

Ich hätte gerne noch verschiedene Perspektiven ausprobiert. Das ging nicht, weil der Ort festungsartig umzäunt ist.

So hatte ich in meiner derzeit etwas düsteren Stimmung den Blick mehr auf das Drumherum gerichtet und es entstand fast unwillkürlich diese kleine Bilderserie.

Wie jedes Umspannwerk bietet auch das in Ochtersum ein Risiko, weswegen ein Schutzzaun durchaus seine Berechtigung hat. Zudem scheint eine besondere Absicherung auch noch aus anderen Gründen notwendig zu sein, wovon ein etwas ältererer Polizeibericht berichtet.

Irgendwie habe ich aber in dem Stachel bewehrten Zaun mehr ein Symbol oder eine bildliche Metapher für Entwicklungen der letzten Zeit gesehen, bei denen es zunehmend um Abgrenzung, Ausgrenzung und Mauerbau geht und nicht um Mauerfall. Ein Wort-Thesaurus bietet dann auch für den Begriff „Abgrenzung“ eine Vielfalt von verwandten Begriffen: Begrenzung, Umgrenzung, Umzäunung, Grenzscheide, Grenzwall, Abstand, Distanz, Distanzierung, Verschlossenheit…

 


Notiz-Blog

Die erste Entwicklung dieser Aufnahmen hatte ich noch in Farbe gehalten und zwar in der Filmsimulation „Classic Chrome“ von Fujifilm, allenfalls in den Lichtern (direkt in die Sonne fotografiert) abgesenkt und das Schwarz in den Tiefen betont, den Klarheitsregler nur minimal nach rechts gezogen, um das im Nebel Verschwimmende nicht zu sehr anzuheben. Doch dann schien mir die Bildwirkung nicht stark genug, so dass ich wieder zu Silver Efex Pro 2 gegriffen habe. Das Preset „Vollständig dynamisch (weich)“ hatte die Verschwommenheit noch etwas betont. Eine Verstärkung der Schatten und von Schwarz war der Abschluss in dem Bearbeitungsprozess, der die dramatisierende Bildwirkung und die räumliche Plastizität unterstreichen sollte.

 

 

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