Hutewald

In Springe.

Wie fotografiert man einen Wald? Diese scheinbar einfach zu beantwortende Frage habe ich mir schon länger gestellt. Von Einzelfotos abgesehen, hatte ich für mich die Frage noch nicht beantwortet. Im Hutewald des Wisentgeheges in Springe war zwar ein Weitwinkelzoom mit dabei, letztlich entschied ich mich aber gegen seinen Einsatz, um die Eigenschaften des Telezooms mit der verdichtenden Perspektive noch weiter auszuloten. So habe ich zwischendurch Aufnahmen mit 100 mm Brennweite (etwa 150 mm im KB-Format) angefertigt, um sie möglicherweise später in eine kleine Übersicht des Hutewaldes einzupflegen.

Zufällig hatte ich vor wenigen Tagen einen Fotografen (Felix Wesch) entdeckt, der sich speziell der Waldfotografie (neben der Fotografie von Orchideen und Schwänen) verschrieben hat. Seine Kernaussagen hierzu lauten zusammengefasst: den Himmel draußen lassen, Kontrast armes Licht, etwas Dunst, bedeckter Himmel ergibt homogenes Licht (kann aber auch langweilig sein), Nebel ermöglicht Tiefenstaffelung, Regen kann Farbsättigung erhöhen und Schneefall ein interessantes Extraelement bieten, alles weglassen, was man weglassen kann („auf den meisten Fotos ist zuviel drauf“), Chaos vermeiden, Tele macht vieles einfacher, das Motiv entscheidet über das Bildformat.

Seine Liste zur Waldfotografie hat mir zumindest beim Aussortieren geholfen und die Fülle der Hutewald-Aufnahmen reduziert. Die folgenden Aufnahmen erwecken den Eindruck, als sei der Hutewald in Springe dichter als er tatsächlich ist. Das ist nicht zuletzt eine Folge der gewählten Brennweite. Andere Brennweiten kommen vielleicht später, wenn die Jahreszeiten andere Wettereinflüsse mit sich bringen und eine andere Sicht ermöglichen.

Eine ganz andere Sichtweise ergibt sich durch die Detailfotografie, aufgenommen mit der selben Brennweite, mit konzentriertem Blick auf die Vielfalt der Rindenstrukturen.


Notizblog

Bei der Farbserie des Hutewaldes habe ich in C1 erstmals die Filmsimulation „Fujifilm Eterna Bleach Bypass“ gewählt, die sehr markante Eigenschaften hat, was Farbgebung, Farbsättigung, Kontraste und Strukturen anbelangt. Sie gibt den Aufnahmen eine spezielle Note, die durchaus von einer „reinen, unverfälschten“ Naturfotografie abweicht, für mich aber gerade dadurch wieder einen Reiz hat. Eigene Anpassungen der Bildentwicklung sind innerhalb von C1 nach Gusto erfolgt.

Die SW-Serie der Baumrinden-Fotos wurde nach den üblichen Vorarbeiten in C1 sämtlich mit Silver Efex Pro entwickelt, auf der Grundlage des Presets „Vollständig Dynamisch (Weich)“, letztlich eingerahmt durch „Nummer 10“.

Auch das Beitragsfoto ist in Silver Efex Pro entstanden. Wenn man dieses Bild mit der Farbbildversion vergleicht und sich eine Weile auf beide Versionen einlässt, wird wieder deutlich, wie „mächtig“ die Entwicklungsmöglichkeiten von Silver Efex sind, die eine Plastizität, in diesem Fall ein zentrales Leuchten und einen gewissen Sog in die Tiefe des Bildes erzeugen, während das Farbbild eher im Flächig-Zweidimensionalen verharrt. Möglicherweise ist das ein Frage der Strukturbearbeitung innerhalb des Bildes – bei Farbbildern stört sie mich zumeist; SW-Bilder haben dagegen für mich einen größeren Spielraum.

 

 

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