Direktdruck.
Wer Bilder in einem Altbau mit Lehmwänden oder in einem Neubau mit Hohllochziegeln an die Wand gebracht hat, der weiß, dass man dabei schnell ins Schwitzen und Fluchen kommen kann. Reißt die Befestigung, ob Nagel oder Schraube mit Dübel, leicht aus der Lehmwand ohne festen Untergrund heraus, so kommt man in der Ziegelwand garantiert irgendwann in den Hohlraum des Ziegelsteines, in der kein Dübel oder Nagel Millimeter genau hält. Sollen dann auch noch mehrere Bilder in einer Höhe positioniert werden und die Bilder aufgrund ihres Aufhängemechanismus nicht für die Fadenhängung geeignet sein, so wird aus der Aktion schnell ein Stundenprojekt. Hat man aber das Glück, in einer solchen Situation auf eine Leichtbauwand mit Gipskarton- oder Faserzementplatten zu stoßen, so kommt man besser voran.
Die Bilder, um die es sich in diesem Blogbeitrag handelt, waren jeweils unmittelbar auf eine Aluminiumplatte (Alu-Dibond) gedruckt worden und auf der der Rückseite mit einem speziellen Aufhängesystem mittels einer Aluschiene (Zubehör) und passenden Abstandshaltern am unteren Bildrand versehen. In der Tat hat man so eine gute Möglichkeit, die Bilderserie einfach in der Horizontalen hinundher zu schieben – wenn zuvor alles mit den Wandhaltern geklappt hat.
Notizblog
Bei der Anfertigung einiger Softcover-Bücher war ich durch ein YouTube-Video auf den Anbieter PosterXXL gestoßen und hatte auf der Webseite die Option von großformatigen Direktdrucken auf Aluminiumplatte (glatt oder gebürstet) entdeckt. So habe ich verschiedene Rabatt-Aktionen abgewartet und mir Bilder in größerem Format (60 x 40 cm) direkt auf Alu drucken lassen. Bei der ersten Serie hatte ich die Variante „Alu gebürstet“ für Winterbilder in Schwarz-Weiß mit Split-Tonung gewählt. Im Sommer kamen Infrarot-Aufnahmen in Schwarz-Weiß auf die glatte, unbehandelte Aluminiumplatte. Für beide Versionen verwendet der Hersteller einen UV-Lack, der auch für draußen geeignet sein soll. So haben beide Bilderserien einige Tage Lüftung gebraucht, bis der anfängliche, leichte Farbgeruch komplett verflüchtigt war. Mit beiden Druckserien (keine Serienstreuung) war ich zufrieden. Die gebürstete Variante eignet sich am ehesten für stilisierte und/oder verfremdete Motive. Der Druck der unhandelten Aluplatte ist auf dem ersten Blick kaum von einem Druck auf Fotopapier zu unterscheiden – außer man hat Erfahrungen mit dem Fine-Art-Printing und seinen vielfältigen Papiersorten. Bildmäßig ist diese Version also kein großer Zugewinn, außer man möchte seine Bilder an einer Außenwand präsentieren. Das gebürstete Aluminium hat dagegen einen gewissen Reiz, insbesondere bei schrägem Licht, in dem die sehr hellen (unbedruckten) Bildpartien tatsächlich einen metallischen Glanz besitzen, was aber mit den hier vorliegenden Smartphone-Aufnahmen weniger deutlich wird.
Die gedruckten Bilder kamen nach wenigen Tagen Bearbeitungszeit stabil und sicher verpackt mit DHL an. Die Lieferung wurde selbstverständlich angekündigt, so dass die Entgegennahme organisiert werden konnte. Eine besondere Empfindlichkeit der Oberfläche habe ich, ganz im Gegensatz zu Fine-Art-Drucken in SW auf mattem Naturpapier, nicht bemerkt. Lediglich in der Anfangsphase gab es bei den Bildern der gebürsteten Version mit sehr dichtem Farb-(Schwarz-)Auftrag eine gewisse Haftneigung für feinste Staubpartikel.
Die verwendeten Fotografien sind sämtlich in diesem Jahr entstanden. Die Winterserie stammt aus einer Fujifilm APSC-Kamera der neueren Serie mit einem 26-MP-Sensor. Die Fotos der Sommerserie sind als Infrarotaufnahmen mit der umgebaubeten Fujifilm X-T20 entstanden, die den etwas älteren 24-MP-Sensor besitzt. Gerade die in Silver Efex Pro entwickelten und für den matten Druck geschärften Aufnahmen der zweiten Serie hätten von der Zeichnung und Plastizität her problemlos größer formatige Drucke „verkraftet“ ohne in der Qualität nennenswert zu leiden.
Nachtrag vom 14.08.2021
Eine Korrektur zur Aussage über den Oberflächen-Charakter der glatten, nicht gebürsteten Aluminium-Bilder: sehr hell einfallendes Schräglicht aus einer großen Fensterfront kann den Oberflächen in den Spitzlichtern, die nicht oder nur ganz wenig bedruckt sind, doch einen gewissen Metall-Glanz geben, wenn auch viel dezenter als bei der gebürsteten Variante, bei der auch das künstliche Deckenlicht diesen Effekt hervorrufen kann.