Schwärzer als Schwarz

Klosterbesuch bei blauem Himmel.

Das Zisterzienser Kloster Walkenried liegt am Südrand des Harzes. Unser letzter Besuch dort ist gut 10 Jahre her. So alt sind auch die RAW-Dateien der Canon 5D Mark II, die ich noch einmal für Versuche einer eigenwilligen und markanten Schwarz-Weiß-Entwicklung hervorgekramt habe.

An diesen Bildbeispielen mit überwiegend sonnigem, teils nur wenig bewölktem Himmel, mit feinen Strukturen der Ruinen und einigen Bäumen wollte ich verschiedene Entwicklungswege zu tiefschwarzen und sehr kontrastreichen Bildern bei Erhalt einer weichen Grauabstufung in den Mitteltönen ausprobieren.

Ursprung dieser Idee ist ein zurückliegender Blogbeitrag über Langzeitfotografie, bei dem deutlich wurde, dass etliche Protagonisten in dieser Szene ihre Schwarz-Bilder z.T. extrem bearbeiten und verfremden, um so ein von der ursprünglichen digitalen Farbdatei stark abweichendes Bild zu schaffen – als Beispiel hier der Link zu einer Serie von Marc Koegel. Das ist nicht jedermanns Geschmack. Für einen Anhänger der Schwarz-Weiß-Fotografie liegt aber der Reiz darin, nicht alles im tiefen Schwarz versinken zu lassen, sondern helle oder weiße Spitzlichter pointiert einzusetzen und zusätzlich eine Differenzierung in den dazwischen liegenden Grauwerten zu schaffen. – Und weil der Teufel im Detail liegt, mein Erinnerungsvermögen mich durchaus zur Verzweiflung treiben kann, habe ich einige Bildschirmfotos aus der Software gegen das Vergessen eingefügt; ganz im ursprünglichen Sinne dieses Notiz-Blogs.

 

Klosterruinen in Schwarz, Grau und wenig Weiß

 

Klosterruinen in Farbe

 

SW-Konversion im RAW-Entwickler

Unabhängig davon, ob die SW-Umwandlung im RAW-Entwickler oder in Photoshop erfolgt, ist die Grauabstufung entscheidend durch die Farbregler im Konversionsmodul zu beeinflussen (entsprechend den Farbfiltern in der analogen Fotografie). Soll ein blauer Himmel abgedunkelt werden, so müssen die Regler für Cyan und/oder Blau heruntergeregelt werden. Schwärzen des Himmels gelingt in der entsprechenden maximalen Reduktion der beiden Farben. Soll andererseits ein roter Hintergrund abgedunkelt oder geschwärzt werden, wird der Regler für Rot heruntergezogen. Will man fein nuancierte Veränderungen der Grautöne erreichen, muss man dosiert mit einem oder mehreren Reglern spielen. Die scheinbar bessere Differenzierbarkeit durch eine größere Anzahl der Farbregler in Lightroom spielt in der Realität keine Rolle, weil z.B. der Orangeregler(-Filter) in Lightroom durch die Mischung des Rot-/Gelb-Reglers in Capture One gleichwertig bei der Grau-Beeinflussung ersetzt werden kann. Die beiden folgenden Bildschirmausdrucke demonstrieren die Schwärzung eines tief-blauen Himmels; links in Capture One (C1) und rechts in Lightroom (LR).

 

 

Einstellungen zur SW-Entwicklung

Die Entwicklungen der Farbbilder und der SW-Bilder weichen erheblich voneinander ab. Die grundsätzlichen Einstellungen für markante tief-schwarze Konversionen sind unabhängig vom RAW-Konverter, gehen mir aber in C1 leichter und schneller von der Hand als früher unter LR, so dass ich dies damals zumeist mit Silver Efex erledigt hatte. Heute dagegen benutze ich Silver Efex fast nur, um zarte Strukturen und Mikrokontraste zu beeinflussen.

An den beiden folgenden Bildmotiven ist zu erkennen, dass sich die Unterbelichtung um etwa 1 Blende gleicht, der Kontrastregler aber sehr verschieden eingesetzt wird. Weitere Abweichungen zeigen die Regler für Klarheit und Struktur. Mit den Einstellungen des ersten Bildes werden in den RAW-Dateien aus der Canon 5D Mark II Kantenartefakte erzeugt, die man mit einer geringeren Einstellung vermeiden kann – zumal die beiden Regler „Weicher Kontrast“ und „Feinstruktur“ in Silver Efex hierbei viel behutsamer vorgehen. Am kleinen Notebook ist das nicht ohne weiteres zu erkennen, an einem großen Monitor oder im Druck fällt das (störend) auf. Die folgenden Bildreihen enthalten von links nach rechts: Farbbild aus C1, Einstellungen in C1 vor SW-Konversion, SW-Bild aus C1 und das endgültige SW-Bild nach der Bearbeitung in Silver-Efex. Besonders bei der 2. Reihe wird der plastische Effekt am Mauerwerk durch die Entwicklung in Silver Efex sichtbar.

Feintuning in Silver Efex Pro2

 

Weitere Klosterimpressionen in tiefem Schwarz und Grau-Weiß

 

Zusätzliches Abwedeln und/oder Nachbelichten (Dodging and Burning) mit Masken und Ebenen waren nicht Gegenstand der Versuche, wären aber hierbei sicher ein Zugewinn.

 

 

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