Die Beusterburg

Heimatkunde auf 2 Rädern –

Der südliche Teil der Ortschaft Diekholzen liegt zwischen den beiden Armen der Beuster, einem Nebenfluss der Innersten. Aus dem Nordwesten kommt die Warme Beuster und aus dem Südosten die Kalte Beuster. Beide Quellbäche vereinen sich in Diekholzen zur Beuster, die dann bei der Marienburg in die Innerste fließt. Beide Beusterarme kommen praktisch aus einem zentralen Längstal des Hildesheimer Waldes, der geologisch eine Auffaltung verschiedener Schichten u.a. aus Kalkstein und dem noch älteren Bundsandstein ist.

Wenn man im Tal der Warmen Beuster auf dem Broyhansweg nach Nordwesten längs durch den Hildesheimer Wald fährt, gelangt man nach gut 8 Kilometern an die Beusterburg, einer steinzeitlichen Ringwallanlage, deren Alter mit etwa 5000 Jahren angenommen wird, über deren Zweck aber nach wie vor gerätselt wird. Es gibt sogar eine eigene Webseite: beusterburg.de.

Und wie man sieht, sieht man (fast) garnichts: unscheinbare wallartige Strukturen getrennt von Gräben im lichten Buchenwald. Wenn wir nicht gezielt Ausschau nach dem (fast zugewucherten) Informationsschild gehalten hätten, dann wären wir sicher an dieser Stelle vorbeigeradelt. – Wir werden dem Rat eines erfahrenen Hobbyarchäologen folgen und noch einmal im Winterhalbjahr vorbeischauen, nach dem sich die Vegetation zurückgezogen hat und die Landschaftskonturen besser erkennbar sind.

 

Wenn man danach aus dem Hildesheimer Wald herauskommt und Richtung Betheln und Gronau blickt, bietet sich einem eine hervorragende Aussicht nach Nordwesten zum Leinetal und nach Süden in das Despetal. Die bei Betheln liegenden Hügelgräber haben wir uns für einen späteren Ausflug aufgehoben.

Die RAW-Entwicklung der Aufnahmen von diesem Panorama sollte bewusst die Anmutung von einem Sonntagsausflug, fotografisch festgehalten auf einem gealterten Farbnegativfilm erzeugen. Der etwas verbogene Weißabgleich erfolgte auf das Weiß der Wolken, das Himmelsblau wurde selektiv (kitschig) angehoben und mit Hilfe des Strukturreglers sollte eine leichte Kornstruktur simuliert werden. Alle Bilder sind mit der X-Pro2 und dem Fujinon XF 35 mm / f 1,4 R entstanden .

 

Komoot-Aufzeichnung der Tour zur Beusterburg

 

 

Ur- und Frühgeschichte im Raum Hildesheim

Im folgenden zeige ich einen Ausschnitt aus der Regionalkarte zur Geschichte und Landeskunde – Hildesheim. Das Original hat den Maßstab 1:50.000. Die Karte ist herausgegeben worden in einer Zusammenarbeit des Landesamtes für Geoinformationen und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN) mit dem Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen (IHLF). Sie ist in Papierform und digital nebst einem Erläuterungsheft über den Internetshop des LGLN zu beziehen (ISBN 978-3-941177-25-3).

 

 

 

 

 

 

Offensichtlich haben ur- und frühgeschichtlichen Fundplätze eine sehr heterogene Verteilung mit einer Häufung im nördlichen Teil des Hildesheimer Waldes und dem angrenzenden Leinetal, die wahrscheinlich in den naturräumlichen Gegebenheiten begründet sind. Aus dem Paläolithikum  (Altsteinzeit bis 10.000 v.Chr.) und dem Mesolithikum (Mittelsteinzeit bis 5500 v.Chr) sind nur Einzelfundstellen überliefert. Die Fundstellen aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit bis 1800 v.Chr) dagegen sind aber ganz erheblich mehr, was auf die Nutzung der fruchtbaren Lössböden der Hildesheimer Börde zurückgeführt wird. Erste Funde der Linienbandkeramik aus dieser Region gehören zum Frühneolithikum. Dies ist u.a. deswegen bemerkenswert, weil mit der Neolithischen Revolution  der Wandel der Menschheit zur Sesshaftigkeit, Ackerbau und Viehzucht erfolgte. Neben der Beusterburg sind in Klein Escherde und Rössing noch zwei weitere neolithische Wall-Graben-Anlagen in der Region bekannt.

Übrigens, in unmittelbarer Nachbarschaft, etwas westlich von uns im Hildesheimer Wald gibt es ebenfalls ein einzelnes Hügelgrab. Die Lage ist auf der besagten Karte eingezeichnet und wird demnächst auf einem Spaziergang erkundet.

 

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