Analoge Fotografie alter Industriearchitektur.
Ich hatte einen Schwarz-Weiß-Film in die Finetta 99 eingelegt. Den Trick mit der einzuschraubenden Rückspulkurbel nach dem Laden muss man erst einmal begriffen haben! Der Grund hierfür ist aber einleuchtend. Die ausgefahrene Kurbel könnte den Federmotor ausbremsen oder sogar blockieren. Die geladene Finetta wurde so am vergangenen Samstag zurück an ihren Entstehungsort Goslar gebracht. Da ich frühzeitig angekommen war, hatte ich ausreichend Gelegenheit, vor dem geplanten Fotowalk durch die Tagesanlagen des Bergwerkes am Rammelsberg meinen ersten Film mit der etwa 65 Jahre alten Kamera zu belichten.
Die obigen Kameraporträts der Finetta 99 vor Ort wurden mit der X-Pro2 und dem 35 mm/f1,4 angefertigt. Diese Kombination diente mir auch als Belichtungsmesser. Gleichzeitig habe ich so direkt vergleichbare Aufnahmen auf dem neuen digitalen Medium angefertigt. In der Finetta 99 befand sich der Ilford XP2 super 400, der im C41-Prozess entwickelt wird.
Ich war vorsichtig und habe die mechanische Feder des Motors nur zum Teil und nicht bis zum Anschlag (gibt es ihn überhaupt?) aufgezogen, um das alte Motorwerk nicht zu zerstören. So konnte ich aber immerhin gut 5-6 Aufnahmen nacheinander anfertigen. Eine seltsame Eigenart zeigte sich am Belichtungszeitenknopf, wenn der Federmotor entspannt war. Es ließ sich nämlich keine Belichtungszeit mehr am Drehknopf einstellen bzw. einrasten. Beim ersten Mal war ich irritiert und dachte, der Motor sei nun tatsächlich defekt. Dann hatte ich anfangs auch vergessen, das Bildzählwerk mit dem entsprechenden Rädchen auf Null zu stellen. Das Filmende zeigte sich nicht daran, dass der Motor blockierte oder einfach nicht mehr transportierte, sondern daran, dass der Auslöseknopf blockiert wurde. So nahm ich dann an, der Film sei „voll“. Erst zuhause habe ich in Ruhe die Arretierungsschraube unter dem Federmotor gelöst, die Achse der Rückspule zunächst aus dem Rückspulknopf herausgeschraubt und dann in das Innere der Filmpatrone eingeschoben um danach den Film in seiner Patrone aufzuwickeln. Das steht so auch in der Bedienungsanleitung. Nur musste ich es mehrmals lesen, um zu verstehen, was damit gemeint ist.