Die Brücke

Am Römerring.

Der Römerring führt in die Nordstadt von Hildesheim, von dem einige Ur-Hildesheimer als Problemviertel sprechen. Für mich war das bisher eine reine Durchfahrtzone, um in das noch weiter im Norden gelegene Industriegebiet zu kommen. Die mehrspurige Brücke, die über den westlichen Randbereich des Hildesheimer Hauptbahnhofs führt, habe ich bisher kaum wahrgenommen. Als ich vor wenigen Tagen, mit etwas steifem Nacken von der Fotoaktion am Hafen nach Hause fuhr, war der Blick teils immer nach oben gerichtet, so dass mir die mehrbogige Brücke über die Bahngleise erstmals bewusst ins Blickfeld geraten war. Da entschloss ich, die Brücke mit den darunter liegenden Bahngleisen ebenfalls einmal in der Abdendsonne zu erkunden. Ich parkte also gestern gleich hinter der Brücke an der Ecke zur Senkingstraße, so dass ich nur um die Kurve gehen musste und bereits auf der langen Brücke war.

Ich hatte keine Vorstellung davon, wie man eine gewöhnliche Brücke über den Bahnhof fotografisch ins Bild setzen könnte. Eine Vorentscheidung hatte ich aber bereits getroffen: nur eine Kamera und ein Objektiv und zwar wieder das Weitwinkelzoom 10 – 24 mm. Vor Ort waren dann drei weitere Dinge schnell festgelegt. Die Farbaufnahmen sollten nur mit einer einzigen Filmsimulation in Capture One 20 konvertiert werden, diesmal in Classic Chrome. Es dürfen keine Fahrzeuge das Bild stören und Menschen nur als kleine „Randfiguren“ auftauchen. Der langweilig blaue Himmel sollte bei sehr kontrastreichen SW-Bildern wieder düster und schwarz modifiziert werden – Corona steht ja immer noch erst am Anfang.

 


Notiz-Blog

Die Farbaufnahmen sind in Capture One 20 aus den RAW-Dateien entstanden. Als Filmsimulation wurde „Classic Chrome“ gewählt und die Standardeinstellungen belassen. Ausnahmen hiervon bilden nur drei Gegenlichtaufnahmen, bei denen die Lichter abgesenkt wurden, um dem Himmel etwas Blau zurück zu geben. Die SW-Bilder sind freie Entwicklungen innerhalb von C1.

Nein, es war nicht mehr die Zeit der Massenquarantäne oder – in modernistischer Schreibweise – des „Lockdown“ bzw. des „Shutdown“ (übrigens, wenn lesen wir von einem Szenario über die volkswirtschaftlichen Kosten einer unterlassenen Massenquarantäne?), sondern die „Lockerungen“ waren schon wieder eingeleitet worden. Es war reger Feierabendverkehr auf der Brücke und die längste Zeit habe ich mit Warten auf Fahrzeuglücken verbracht. In diesem Teil der Stadt sieht man zudem nur wenig Fahrradfahrer und die noch selteneren Fußgänger waren zumeist am Telefonieren.

 

 

 

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