Goldener Herbst in aller Munde

Leuchtende Motive: Was und Wie?

Auch die heute eingetroffene c´t Digitale Fotografie bietet auf Seite 22 ihren saisonalen Titel „Herbst FOTOGRAFIE“, in dem Jana Mänz hierzu verschiedene Aspekte erörtert. Natürlich dreht es sich bei den ersten Bildbeispielen dieses Artikels auch um die Farben in den ersten Herbstwochen. Gibt man auf YouTube die Stichworte „Herbst“ und „Fotografie“ ein, so erhält man eine ellenlange Liste an Videos zu diesem Thema aus den vergangenen Jahren. Die beiden neuesten Beiträge, die gerade wenige Tage im Netzt stehen, stammen von Peter Roskothen von fotowissen.eu und Miho Birimisa von kaplun.de – letzter mit dem Video auf YouTube “5 Foto-Tipps: Leuchtender Herbst“.

Nachdem ich beim letzten Sonntagsspaziergang den Herbstwald am Eichenberg im Südwesten von Diekholzen durchstreift hatte, war ich in den sonnigen Nachmittagsstunden des vergangenen Montags noch einmal mit 56er Fujinon unterwegs am Ziegenberg im Südosten von Diekholzen. Leider habe ich dabei die Einschränkung vom Vortage auf Blende 1,4 beibehalten, so dass etliche Aufnahmen durch den schmalen Schärfentiefenbereich nicht zu gebrauchen waren. Am Ziegenberg beginnt meine Lieblingsstrecke durch den Hildesheimer Wald in Richtung Bad Salzdetfurth mit einer recht lang gezogenen Steigung durch den lichten Buchenwald – bei einer zügigen Wanderung eine ungünstige Voraussetzung für Nahfotografie mit offener Blende und ohne Stativ. Die anfängliche Irritation über die Unsicherheit des Autofokus in dieser Kombination wurde letztlich beruhigt durch die Erkenntnis, dass freihändige Nahaufnahmen nach einer fast sportlichen Betätigung zum Scheitern verurteilen sind – der größte Unruhefaktur ist man selber. Auch der kräftige Wind leistete dann seinen Beitrag, den Anteil verwaschener, unscharfer Bilder in die Höhe zu treiben.

 

Selektive Farbbearbeitung

Natürlich entsprechen die hier gezeigten Bilder nicht den originalen JPGs direkt aus der Kamera. Die z.T. extremen Lichtkontraste, der farbstichige Schatten unter dem noch überwiegend grünen Blätterdach ergeben nicht selten auf den ersten Blick enttäuschende Ergebnisse. Dies gilt besonders für die leuchtenden warmtönigen Bildeindrücke, die man selber noch im Kopf hat. Hier schlägt dann die große Stunde der selektiven Farbsteuerung in der Nachbearbeitung und das gilt unabhängig vom Dateiformat, gleich ob JPG oder RAW.

HSL-Regler und Teiltonung in Lightroom

Meine Vorliebe für SW-Fotografie ist unverkennbar. Hierbei ist nahezu immer eine Nachbearbeitung der Bilddateien notwendig, um den Bildern eine eigene Prägung zu geben, die von einem „langweiligen digitalen“ SW-Foto abweicht. Vielfach ist das meiner Ansicht nach auch in der Farbfotografie so. Nicht umsonst wird um die Fuji-Filmsimulationen ein gewisses Aufhebens gemacht. Rückwirkend habe ich aber in den letzten 1 1/2 Jahren lediglich die Classic- Chrome-Simulation wiederholt verwendet, allerdings in der von Kevin Mullins übernommenen Akzentuierung bzw. Modifikationen (siehe hierzu die Bildbeispiele vom Museum Schloss Derneburg). Zumeist wähle ich doch den Weg einer Nachbearbeitung über Lightroom Classic CC. Der Dynamikregler wird dabei nur sehr behutsam angewendet und der allgemeine Sättigungsregler kaum angerührt, außer um eher die allgemeine Farbsättigung leicht zu reduzieren. Die entscheidenden Regler in Lightroom (das gilt sicherlich auch in modifizierter Art für andere gute Bildbearbeitungsprogramme) sind die sehr differenziert einzusetzenden HSL-Regler und die Regler für eine Teiltonung der Farbaufnahmen. Thomas Hintze von der RAW-Akademie hat kürzlich in einem prägnanten 5-min-YouTube-Video Bedeutung und Einsatz dieser Regler in Lightroom erklärt. Die Zeitschrift DOCMA stellt auf ihrer Webseite eine kurze Zusammenfassung als PDF zur Verfügung. Selbst SPIEGEL-Online hat die digitale Farbbearbeitung in einem Artikel von 2013 als Thema gewählt. Das Endergebnis der Bildbearbeitung wird letztlich immer bestimmt vom eigenen Geschmack – der ja durchaus sehr unterschiedlich sein kann, so dass es letztlich keine allgemein verbindlichen Regeln hierzu gibt. Die Grenze zur „Verfremdung“ ist fließend und irgendwie einladend zum Überschreiten.

In der folgenden Galerie habe ich einige Aufnahmen als unbearbeitete JPGs, direkt aus der Kamera (links), den in Lightroom nachbearbeiteten Bildern (rechts) gegenübergestellt.

 

 

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