Öder Berg (Ottbergen)

Am Heidelbeerenberg.

Nach den langen und warmen Tagen brachte die spätsommerliche Abkühlung am vergangenen Dienstag bereits eine Vorahnung von dem nahenden Herbst. Auch weil an den Hängen und auf der Höhe des Heidelbeerenberges ein kräftiger, kühler Wind wehte, der Himmel dicht verhangen war und immer wieder kurze Sprühschauer nieder fielen.

Viele Jahre sah ich auf meinem abendlichen Heimweg von der B6 aus, bevor es an der Raststätte Hildesheimer Börde auf die A7 ging, zur linken Seite die kleine Kapelle auf dem Hügel bei Ottbergen. Jetzt erst habe ich erfahren, dass es sich dabei um den Heidelbeerenberg, andere sagen auch Kreuzberg handelt, der westliche Gipfel des Vorholzes, einem Hügelzug (bis 243 m ü. NHN), der die Hildesheimer Börde (ein Teil der Braunschweig-Hildesheimer Lößbörde) mit ihren Lößablagerungen und dem darüber liegendem fruchtbaren Schwarzerdeboden vom Innerste Tal trennt und sich von Hildesheim bis nach Salzgitter zieht. Bisher war ich auch davon ausgegangen, dass es sich dabei um eine eiszeitliche Endmoräne handelt, was aber offensichtlich nicht korrekt ist, denn im Kern besteht der Höhenzug aus Kalkstein des Hildesheimer Jura.

 

Kreuzkapelle

1700 erbaute der Ottberger Pfarrer eine hölzerne Kapelle auf dem Kreuz­berg an der Stelle, wo während der Pest 1680 ein Schäfer eine sog. Kreuzerscheinung gehabt haben soll. 1726 wurde hier dann eine Kirche aus Stein errichtet, die 1905 eine neuromanische Vor­halle bekam. In ihrem Altar wurde ein Reliquienschrein eingearbeitet, in dem sich ein Partikel vom Kreuz Christi befinden soll. Jährlich findet hier eine Wallfahrt am 14. September zum Fest der Kreuzerhöhung statt.

Westlich der Kapelle steht unmittelbar an der Umfassungsmauer ein mächtiger Kastienbaum, dessen Stamm eine bemerkenswerte Verdrehung des Stammes aufweist. Am Hang darunter stand die Heide bereits in voller Blüte.

Auf der Webseite der Gemeinde Schellerten lässt sich ein Flyer als PDF-Datei herunterladen, der zu verschiedenen Punkten Auskunft gibt.

 

Mariengrotte

Die Mariengrotte ist eine der zahlreichen Lourdesgrotten in Deutschland – eine Modeerscheinung zum Wechsel in das 20. Jahrhundert – und wurde 1919 südwestlich der Kreuzkapelle am oberen Rand der Lindenallee nachgebildet.

 

Stifter dieser Nachbildung in Ottbergen war ein Hildesheimer, der die Grotte als Zeichen einer Sühne errichten ließ.

 

Kreuzweg

An der bergan führenden Lindenallee, dem Prozessionsweg, finden sich 14 im 18. Jahrhundert errichtete Sandsteinstelen, Stationen des Kreuzweges, die in den 60ger Jahren mit neuen Kachelmosaiken ausgestattet wurden.

Unterhalb der Stelenbilder sind Texte einer Kreuz­weg­andacht des Berliner Katholiken­tages von 1958 eingelassen. Texte, die einem Nichtkatholiken heute, im August 2021 zunächst fremd und unverständlich vorkommen, die aber später, nach Ausblenden der einleitenden phrasenhaften Floskeln, leider eine erschreckende Aktualität aufweisen – angesichts der derzeitigen Bilder und Nachrichten, die einen praktisch überall verfolgen.

 

Lindenallee

Beim Heruntergehen der Allee war mein Interesse bereits etwas ermüdet, als ich in einem Astloch einer der weiter unten stehenden Linden eine kleine Eulenfigur entdeckt hatte und gleich gegenüber auf der anderen Alleenseite noch eine Gießkannenattrappe neben einer bunten Feenfigur aus Plastik. Bei der Rückkehr bergan zur benachbarten Kreuzbergklause achtete ich daher noch auf andere Hinterlassenschaften von früheren Besuchern und wurde an 3 weiteren Linden tatsächlich fündig.

 


Sprödis Kreuzberg-Video

Auf YouTube findet man zu fast zu jedem Thema oder jeder Region ein Video. Bei meiner Suche bin ich fündig geworden mit einem Drohnenvideo vom November 2018 auf Sprödis Kanal, auf dem verschiedene regionale Videos veröffentlicht wurden.

Die Flugbilder bieten eine andere Sichtweise zu einer anderen Jahreszeit, so dass etwas tiefere Einblicke möglich sind. Außerdem lädt es ein, im Herbst oder frühen Winter noch einmal wieder zu kommen.

 


Notizblog

Die Farbserie entstand in Capture One mit Hilfe der Filmsimulation „Provia (Standard)“. Sie wurde modifiziert durch eine geringe einstellige Verschiebung der Regler für Kontrast und Farbsättigung, durch eine leichte Absenkung des Schwarzwertes und eine mäßige Anhebung von Klarheit und (etwas stärker) der Struktur.

Die düsteren Schwarz-Weiß-Bilder entstanden in Silver Efex Pro 2, wobei hier das Preset „Film Noir 1“ als Basis für weitere Modifikationen herangezogen wurde.

Trotz des Wolken verhangenen Himmels waren sehr hohe Kontraste zu bewältigen, was diesmal ausschließlich über die HDR-Funktion von Capture One erfolgte, indem die Lichter teils maximal (solange, bis die Belichtungswarnung innerhalb von C1 verschwand) abgesenkt und die Tiefen in den mittleren Bereich aufgehellt wurden.

Einzelne Aufnahmen, insbesondere die offenblendigen der kleinen, kitschigen Baumanhängsel, wurden zudem in der Schärfe um etwa 30 % angehoben.

 

 

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