So fern

Kein Strandzugang.

An diesem Tage, es war der 16. November, hatten wir uns von Zingst aus aufgemacht und wollten an die Hohe Düne vor Pramort, dem östlichen Zipfel des Darß, wo die Ostsee und der Bodden zusammentreffen. Vor weit über 10 Jahren waren wir letzmalig dort, im Frühsommer und mit dem Fahrrad. So hatten wir auch vergessen wie lang sich der Weg durch die Sundischen Wiesen hinzieht und wegen der Naturparkzone auf den letzten Kilometern nur auf einer geteerten Straße zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu passieren ist. Die Wege an den Deichen sind teils gesperrt. Für das alte Militärgebiet aus der Vor- und Nachkriegszeit wird vor alten Munitionsresten gewarnt.

Vom Weg aus hatten wir keinen direkten Blick zum Meer in der Ferne. Ohnehin wies uns ein Schild am Naturparkhaus darauf hin, dass auch am Ende kein direkter Strandzugang möglich sei. Etwas trostlos kehrten wir schließlich um. Für das Ausleihen zweier Fahrräder am Hotel Schlösschen Sundische Wiesen war es zu spät am Tage, denn bei dem dichten Wolken verhangenen Himmel und dem leichten Nieselregen würde bald die Dunkelheit einsetzen.


So fern.

Einige Tage zuvor hatte ich mich dem gemeinsamen Aufruf an die verantwortlichen Akteure in der COVID-19-Pandemie angeschlossen. Zu dem Zeitpunkt hatte noch keiner von den Besorgten, den Untätigen und den Leugnern eine Ahnung, dass Delta schon bald von Omicron sozusagen links überholt und das lang ersehnte Ende der Pandemie in die Ferne geschoben werden würde. Das einzig gewisse der neuen Variante ist die noch einmal gegenüber Delta erheblich beschleunigte Verbreitung.



Notizblog

Vor Ort war mir schon klar, dass die wenigen Aufnahmen, die ich hier angefertigt hatte, nur in Schwarz-Weiß ausgearbeitet werden würden. Die spätherbstliche Kargheit der Landschaft und die dichten, tiefhängenden Wolken passten und passen zu den eher düsteren Befürchtungen, die die Entwicklung des Infektionsgeschehen, die Polarisierung in der Gesellschaft und die scheinbar zunehmende Gewaltbereitschaft aufkommen lassen.

Dabei ist das zugrunde liegende „High-Key“-Preset von Silver Efex Pro eigentlich eine lichte, helle Version. Mittlerweile habe ich aber den Bogen raus, durch Strukturanhebung der Spitzlichter, durch Betonung der Schwarz- und Schattenwerte sowie Anhebung des „weichen Kontrastes“ den Bildern einen gänzlich anderen Charakter zu geben.

 

 

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